Bäder & Wellness Auf den Spuren von Kneipp

Beim Thema Gesundheit und Wellness sollte ein Mensch nicht vergessen werden: Sebastian Kneipp. Wie zeitgemäß seine Ideen zur heilenden Wirkung der Natur, Ernährung und Bewegung sind, überrascht auch Steffi Bauer. Gemeinsam mit ihrer Mutter entdeckt sie die Kraft des Wassers für sich.

Wassertreten statt Vitamintabletten
Es war nicht immer leicht – für Marion Bauer als Mutter genauso wenig wie für Steffi als ihre Tochter. Beide können große Dickköpfe sein, beide möchten gern das letzte Wort haben. Doch nach einigen Turbulenzen in Steffis Jugend genießen beide nun ein sehr enges Verhältnis. Auch wenn die Tochter schon lange aus dem Haus ist und mittlerweile in München lebt. Der Höhepunkt ihres zweiten Mutter-Tochter-Frühlings ist eine jährliche Reise zu zweit. Jedes Mal geht es an einen anderen Ort. Einzige Bedingung: Es muss ein Wellness-Hotel mit schöner Umgebung zum Spazieren sein. Steffi liebt es, draußen aktiv zu sein und achtsam mit ihrem Körper umzugehen. Neben Klettern gehört Yoga zu ihrer Leidenschaft. Körper und Geist ganzheitlich in Einklang bringen, das ist genau ihr Ding. Ebenso die vegetarische Ernährung. Ihre Mutter Marion rollt zwar innerlich mit den Augen, aber sie akzeptiert es und kocht an Weihnachten eine Extraportion mit pflanzlichem „Hähnchenfleisch“.

Dieses Jahr ist Rothenburg ob der Tauber das Ziel. Marion und Steffi möchten in eine andere Welt eintauchen – mit mittelalterlichen Fachwerkhäusern, Kopfsteinpflaster und einer erhaltenen historischen Stadtmauer. Gleich am ersten Tag geht es schon raus – hoch auf einen Panoramaweg, der zum Aussichtspunkt An der Eich führt. Von hier aus eröffnet sich ein herrliches Panorama auf das malerisch geschwungene Taubertal, auf Weinberge und zurück auf die Türme von Rothenburg. Direkt an der Eich bleibt Steffi verdutzt stehen: Sie entdeckt ein kleines Wasserbecken mit einem Geländer in der Mitte. „Was ist das? Ein zu klein geratener Swimmingpool?“, prustet sie los. „Das ist eine Kneipp-Anlage, hast du sowas noch nie gesehen?“, erwidert die Mutter. Kneipp? Damit hat Steffi bisher eine Marke für Badesalz, Duschschaum und andere Wellness-Produkte verbunden. „Ja, genau, Sebastian Kneipp steckt dahinter, Wasserdoktor und Kräuterpfarrer aus dem 19. Jahrhundert. Komm, ich zeig dir, was man hier machen kann“, sagt Marion. 

Und schon zieht sie Schuhe und Socken aus, krempelt sich die Hosenbeine hoch und stakst im Storchengang durch das Becken. „Dein Ernst?“– Fremdscham bei Steffi. „Mein voller Ernst, komm rein, es ist sehr gesund“, kontert die Mutter. Sie kennt die Kneipp-Kuren noch aus ihrer Kindheit. Statt Vitamintabletten stand damals Wassertreten hoch im Kurs, um das Immunsystem zu stärken. Steffi überwindet sich und steigt ebenfalls in das Becken. Die Kälte sticht in die Waden und Knie, aber es fühlt sich überaus belebend und erfrischend an. Nach zwei Runden Wassertreten hat sie ein ähnlich aufgetanktes Gefühl wie nach einer Yoga-Session. Wie kann das sein, fragt sie sich?

Die Geschichte eines naturnahen Pfarrers
Im Hotel zückt Steffi ihr Smartphone. Doch statt Instagram checkt sie zuerst Sebastian Kneipp. 1821 wird er in Oberschwaben geboren, als Sohn einer Weberfamilie. Dass ihn schon früh das Geistliche anzieht und er gern Pfarrer werden möchte, taugt seinen Eltern natürlich wenig. Aber auch Sebastian Kneipp hat einen dicken Kopf. Er geht ans Gymnasium und studiert später Theologie. Mit 25, im ähnlichen Alter wie Steffi also, erkrankt Kneipp an Tuberkulose. Damals kein Einzelfall. Die Wohnverhältnisse waren ähnlich beengt wie hier in Rothenburg. Durch Zufall stößt der junge Kneipp auf ein Buch des Arztes Johann Siegmund Hahn, in dem Wasser als Heilmittel beschrieben wird.

Die fünf Säulen der Kneipp’schen Philosophie „Kannst du dich mal wieder von deinen Likes und Stories losreißen?“, fährt Marion ihre Tochter an. „Ich bin nicht auf Insta, ich lese was zu Kneipp“, murmelt Steffi zurück. Beim Abendessen im Hotel bleibt Kneipp ein Thema. Marion erzählt, dass sie im Studium längere Zeit nach den fünf Säulen der Kneipp’schen Philosophie gelebt hat. Neben Wasser waren für Kneipp nämlich auch Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Balance essentielle Faktoren für ein gesundes Leben. Mehr pflanzliche und natürliche Zutaten beim Essen und Trinken, regelmäßiges und maßvolles Bewegen, Alltag und Entspannung in Einklang bringen – all das brachte Kneipp zusammen. Die Natur ist die beste Apotheke, dies war sein Credo. „Das sind doch aber alles genau meine Themen – Achtsamkeit, Nachhaltigkeit, Natürlichkeit“, ist Steffi erstaunt. „Ja, es war nicht alles schlecht und rückschrittlich früher“, zwinkert ihre Mutter. Und sie merkt an: „Übrigens bieten sie hier im Hotel auch Kneipp-Güsse an.“

Am nächsten Tag geht es nicht raus. Mutter und Tochter bleiben im Hotel und probieren verschiedene Güsse. Sie sind nach wie vor das Herzstück der Kneipp-Naturheilkunde. Etwa 120 Wasseranwendungen hat er im Rahmen seiner Hydrotherapie entwickelt. Bei den Güssen werden bestimmte Körperbereiche mit kaltem oder heißem Wasser, eventuell mit wechselnden Temperaturen begossen – am besten mit einem Schlauch, aus dem ein sanfter, gebündelter Strahl kommt.
Steffi probiert das volle Programm: Knieguss, Armguss, Gesichtsguss, Rückenguss. Jeder Guss fördert auf seine Weise die Gesundheit. „Durch gezieltes kaltes Wasser wird beispielsweise der gesamte Kreislauf angeregt, was wiederum die Abwehrkräfte stärkt. Andere Güsse sind gut gegen Krampfadern oder Schlafstörungen“, erzählt die Kneipp-Gesundheitstrainerin des Hotels. Am Nachmittag fühlt sich Steffi so erfrischt wie schon lange nicht mehr.

Die Ausstattung für Kneipp-Güsse zu Hause
Zurück in München schaut sie, wie die Kneipp-Kuren auch zu Hause gelingen. Ihre Recherche führt sie zuerst zu Duschbrausen. Bei der Schweizer Marke NDW findet sie eine elegante, matt-schwarze Handbrause, bei der sich verschiedene Strahlen auf Knopfdruck einstellen lassen. Der Massagestrahl sollte passen. Wobei Steffi das modulare Duschsystem Kubrik auch sehr zusagt – denn hier gibt es noch eine Regendusche dazu, und das alles in einem futuristisch-geradlinigen Design.

Aber auch beim italienischen Traditionsunternehmen Cristina entdeckt Steffi viele Inspirationen. Schöne schlichte Wasserfallduschen etwa, bei denen ebenfalls ein Massagestrahl einstellbar ist. Denkbar wären auch Body Jets – seitliche Wasserdüsen an der Wand, die das Wasser gezielt auf bestimmte Körperpartien verteilen. Von Hansa, einem Hersteller aus Stuttgart, findet Steffi schließlich sogar ein Duschsystem mit Wellfit-Funktion. Auf Knopfdruck lassen sich hier individuelle Duschprogramme abrufen – zum Beispiel zur Warm-Kalt-Wasserbehandlung, also voll im Sinne von Kneipp.

Mit ihrer alten Duschkabine lässt sich das jedoch nicht mehr vereinen. Also erweitert Steffi spontan die Suche und landet bei einer bodenebenen Duschfläche von Bette. „Wie minimalistisch kann bitte eine Dusche sein?“, denkt sie sich. Und es muss nicht immer weiß sein – denn BetteFloor gibt es in über 20 eleganten Farben. Aber Duschen können auch mit Duschrinnen ebenerdig gestaltet werden, findet Steffi heraus. Bei TECE erfährt sie mehr dazu. Braucht es nur noch Abtrennungen. Die von SanSwiss gefallen ihr auf den ersten Blick. Einfach Glas pur, als Schiebeund Pendelsystem. Mit den Schiebetüren passt die Cadura-Serie sogar in Ihr kleines Bad. Am Ende ihrer Recherche öffnet Steffi Whats-App und tippt: „Mama, wie wäre es, wenn wir nächstes Jahr nicht verreisen, sondern mein Bad in einen Kneipp-Tempel umbauen?“

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